05 August 2012

 

Kurt Schwitters & David Carson

Mirka Schwab



Die Typographen Kurt Schwitters

und David Carson im Vergleich



Studienarbeit zur Zwischenpruefung

in Bildender Kunst





Sommersemester 2000

Universitaet Hannover - FB Erziehungswissenschaften





Im Badezimmer auf der Schampooflasche, am Frühstückstisch beim Zeitunglesen, auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn, auf Einkaufstüten, auf Werbeplakaten, auf der Hülle der neuen CD, auf den Seiten des guten Krimis, den man gerade liest … Wo man auch hinschaut, was man auch sieht, überall begegnen einem typographisch gestaltete Dinge aller Art, allein dieser Tatsache wegen war es für mich spannend, mich näher mit diesem Thema auseinanderzusetzen.



Ich denke, in der heutigen Gesellschaft kommt es mehr und mehr auf visuell ansprechend gestaltete Reklamen, Bücher, Plakate, Anzeigen u.s.w. an. Die immer schneller fortschreitenden Technologien bieten immer mehr Möglichkeiten, die Konkurrenz wird größer, jeder will die meiste Aufmerksamkeit auf sein Produkt oder seine Werbung ziehen, die Leute werden immer mehr von optisch ansprechendem Material verwöhnt und achten zunehmend weniger auf typographisch „langweilig“ gestaltete Botschaften.



Der Arbeitsweise beider Typographen, mit denen ich mich in meiner Arbeit beschäftigt habe, liegt ein Bewusstsein solcher Entwicklungen zugrunde, natürlich ihrer jeweiligen Zeit entsprechend. Doch ist offensichtlich, dass jeder von ihnen richtungsweisende Impulse gibt. Kurt Schwitters, sowie David Carson versuchen, das Kriterium der Lesbarkeit keineswegs als das einzige für gute Typographie darzustellen, sondern geben der graphischen Gestaltung genausoviel Gewicht.



Beide haben mit ihrem neuartigen Stil viel Aufsehen positiver als auch negativer Art erregt, doch beide haben – wenn auch erst nach einiger Zeit – viel Anklang gefunden und sind durch ihre Arbeit zu bekannten Persönlichkeiten geworden. Sie haben der Typographie einen künstlerischen Aspekt verliehen. Es gab jedoch schon immer auch Stimmen, die entschieden gegen eine Verbindung von Typographie und Kunst sprachen, so z.B. Otl Aicher: „…so gesehen schließen sich Kunst und Typographie aus. Das eine dient der Sinnvermittlung, das andere der Erscheinung. Und sobald Typographie in den Bereich der Kunst übertreten will, hört sie auf, gute Typographie zu sein. Wie Kunst, die der Mitteilung dienen will, aufhört, Kunst zu sein.“1 Im großen und ganzen muss sich jeder selbst eine Meinung über diese Ansichten bilden. Ich möchte an dieser Stelle nur sagen: ich denke nicht, dass Kunst z.B. unbedingt etwas „ohne Sinn“ sein muss oder allgemein, dass sie bestimmten Regeln unterliegt. Für mich kann alles zu Kunst erhoben werden und etwas wie die Typographie, der viel Überlegung, Gestaltung und Intention zugrunde liegen kann, ist solch einer Bewertung bestimmt würdig.



Ich hoffe, dass ich mit meiner Arbeit Lust auf ausgefallen und besonders gestaltete Typographie machen und die Sinne dafür schärfen konnte. Vielleicht sieht man ja demnächst die Schampooflasche in Badezimmer, die Frühstücksmorgenzeitung und die Plakate auf dem Weg zur Arbeit mit etwas anderen Augen als bisher!?





Die 38seitige Studienarbeit schicke ich auf eMail-Anforderung gerne im Original-Layout als pdf-Datei (1,5 MB) per eMail zu: carson/schwitters.pdf

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